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Sun People – Stumble & Grow EP [TTE008]

Heute ist sie nun endlich draußen, ich höre die Tracks aus Gründen in letzter Zeit in Dauerschleife und sie werden einfach nicht langweilig oder abgenutzt. Oben noch ein kleiner visueller Gegenpart zur Musik, hört rein, kauft, liked, teilt. Alle Pre-orders von Bandcamp habe ich bereits verschickt, es gibt die 12″ aber immer noch in vielen anderen Shops wie Unearthed, Redeye und sogar im Hardwax!

Sun People feiert das Release heute bereits unter anderem mit Yorobi in Graz, wir sehen uns dann am 7.2. im Burg Schnabel.

Sun People – All Good [TTE008]

Hier kommt nun auch endlich der finale Track der Stumble & Grow EP von Sun People. All Good ist die perfekte Melange aus Jungle, Footwork und Hardcore mit einer gewissen Portion cheesyness und Möwenkreischen. Ich habe den Tune unzählige Male bei offenem Fenster / Balkon und untergehender Sonne gehört und mich einfach am Leben erfreut, der Titel passt einfach so unglaublich gut zu den Emotionen, die diese Nummer triggert. Ich mag ihn sogar so sehr, dass ich die ganze EP nach ihm benennen wollte und auch schon ein cheesy Artwork designt hatte, aber es soll ja auch nicht zu viel des Guten sein oder wie Sun People es formulieren würde: “ist ja eben auch nicht alles “all good” gerade da draußen”. Und recht hat er leider. Aber in dem Tune ist die Welt halt für vier Minuten perfekt.

Kauft gerne noch eine 12″ bei Bandcamp, viele sind nämlich nicht mehr da! Und kommt natürlich am 7.2. ins Burg Schnabel und feiert mit uns!

Linko – DJ Set at Space Is The Place @ Panke, Berlin (21.12.2019)

Linko spielte dieses wahnsinnige Vinyl Set auf der Space Is The Place Party in der Panke letztes Jahr und glücklicherweise wurde es aufgenommen. Er spielt sich einmal von 130 bis 170 BPM und wie das manchmal bei Vinyl Sets so ist – es sind eben fast ausschließlich Lieblingslieder drin verwurstet. So auch hier, ein Favourite jagt den nächsten, egal ob es nun Garage von Etch, Rave von Diemantle oder Jungle von Ticklish ist, Linko stimuliert hier genau die richtigen Frequenzen.

Sun People – Work [TTE008]

Hier nun der zweite Track der neuen EP von Sun People auf Through These Eyes.

Auf Work channelt Sun People seine inneren Detroit Referenzen und würzt das Gesamtwerk dann noch mit einer ordentlichen Portion eigenen Einflüssen. So entsteht dann einer von seinen ganz speziell eigenen Tracks, mit diesem unterschwelligen Drive und Funk, der aus allen Ecken und Enden hervorspringt und durch ein ausgefeiltes Drumwork perfekt unterstützt wird. Wunderbar wird das Motiv im Break von Sun People einmal um 180° gedreht und so der fulminante zweite Drop eingeleitet. Pre-order ist weiterhin über meinen Bandcamp Account oder Unearthed Sounds möglich. Ich würde mich allerdings beeilen, so gut wie hier gingen die Platten bisher noch bei keinem anderen Release bisher weg…

Om Unit – Runes [SUBMERGED01]

Om Unit startet 2020 mit einer Solo EP, auf der er an die Violet EP aus dem letzten Jahr anknüpft den Sound um die 160BPM weiter erforscht und Genregrenzen weitestgehend außer Acht lässt. Auf der Submerged EP gibt es subtile, treibende Tracks, bei denen man deutlich Einflüsse von (Dub-) Techno, Acid und seinen früheren Releases (besonders das Threads Album fällt mir hier sofort ein) finden lassen. Perfekt eingefangen wird diese Unterwasser Stimmung von Runes, welches sich langsam immer weiter hochschraubt und entwickelt, ohne dabei einen großen Drop zu benötigen. Trotzdem (oder genau deshalb) bleibt der Track auf fünf Minuten die gesamte Zeit spannend und zieht einen einfach in seinen Bann. Die Vinyl mit wunderbar passendem Artwork von Oliver Yorke gibt es gemeinsam mit dem digitalen Release bei Bandcamp.

Sun People – It’s Yours [TTE 008]

Den ersten Track für diese EP habe ich im November 2017 gesigned, als ich zusammen mit Simon in Bielefeld spielte. Witzigerweise ist der Track dann gar nicht auf der EP gelandet, dafür kamen über die Zeit aber noch ein paar genialere Songs dazu und ich bin sehr froh euch nun den ersten in voller Länge präsentieren zu dürfen. Sun People fusioniert hier auf seine ganz eigene Art und Weise neuere Einflüsse aus Turbo und Footwork mit klassischen Elementen aus Techno und Jungle und erschafft damit eine wahnsinnig pushende und treibende Nummer. Bei Bandcamp könnt ihr die 12″ bereits vorbestellen, diesmal gibt es zu jeder Platte auch einen Download Code für die digitalen Files dazu (aber nur wenn ihr direkt bei mir bei Bandcamp kauft).

Die Stumble & Grow EP erscheint am 31.1.2020, am 7.2. feiern wir das Release dann bei der Begrime x Dark Real Dark Party im Burg Schabel.

Kodama – A Secret Cvlture LP [UPLP001]

Ich weiß das ein Vinyl Release bei Urban Poetry schon länger in Planung und in der Mache war, umso mehr freue ich mich nun, dass es nun endlich da ist. Logischerweise ist es dann auch ein besonderes Herzensprojekt geworden, welches hier auf Vinyl gepresst wurde. Auf der A Secret Cvlture LP präsentiert uns Kodama seinen vielseitigen Sound auf acht Tracks. Sein Soundspektrum reicht ja soweit, dass ihm ein Alias schon lange nicht mehr ausreicht, aber gerade bei Kodama wird immer klar, dass er auf Genregrenzen oder Regeln keinen Wert legt und man gespannt sein darf was einen erwartet.

Und so klingt seine LP für Urban Poetry dann auch. Kodama liefert alle Farben seiner Soundpalette ab und die LP startet zunächst mysteriös und rauschend mit (Drone) Ambient auf Anchor und steigert sich langsam zu tiefem, emotionalen Garage (Pale Blue Dot, Haul), die perfekt zu einer nächtlichen Busfahrt passen. ;) Auf Silent Stream stoßen dann tiefe Kicks auf dubbige Atmosphären und klickende Drums und wir erreichen das für Urban Poetry bereits bekannte Terrain um die 170 BPM. Mit STS 71 starten wir dann in den Kosmos, die rauschende, unendlich wirkende Atmosphäre und die Samples passen perfekt zum Titel und zeigen erneut, dass die LP wunderbar zu Hause auf der Couch, aber eben auch im Club funktionieren kann. Der Titeltrack vereint dieses Setting auch wunderbar und schafft einen warmen Bassteppich aus Jungle Breaks und einer zeitlosen, wunderschönen Melodie. Fya mit seinen wabernden Synthie Lines und einem tiefem Sub unterstreicht die mysteriöse Grundstimmung der LP perfekt, die sich auch oben im Video wiederspiegelt. Empty Valley bildet dann das Outro des Albums und ist mit seiner melancholischen Piano Melodie und den Streichern auch bestens dafür geeignet.

Digital und analog auf Vinyl bekommt ihr A Secret Cvlture ab heute auf Bandcamp.

Bhed – Apatheia EP [TRSK 009]

Ich verfolge Bhed und seinen vom Ambient und Dub beeinflussten Sound schon länger, neulich hatte er schon eine großartige 12″ selbst veröffentlicht, nun erscheint eine EP mit drei seiner Tracks beim Trusik Label. Bhed ist jemand, der seinem Sound und der Klangwelt viel Raum lässt, was sich häufig auch in der Spiellänge der Tracks wiederspiegelt. Eighteenhundred, die A-Seite der Vinyl, ist fast 16 Minuten lang, eine gute und interessante Geschichte erzählt man eben nicht mal eben in drei Minuten. Aber auch bei nicht so monumentalen Längen ist Bhed ein Garant für exquisite Bassmusik, so hört man auf dem Titeltrack Apatheia doch deutliche Einflüsse von Hessle Audio oder Punch Drunk heraus, aber eben nicht ohne die für Bhed typischen Einflüsse aus Dub oder Techno. Erstere kommen dann in East noch deutlicher zum Vorschein, ein zunächst zurückhaltender Dub Tune, der sich wunderbar hypnotisch steigert und seinen ganz eigenen Klangteppich ausrollt. Super interessant, wie Bhed es schafft Lieder jenseits der dancefloor-üblichen Standards zu produzieren und so atmosphärische, rollende und nie langweilig werdende Gesamtkunstwerke erschafft.

Das Release erscheint morgen, am 6.12.2019, die Vinyl Version bekommt ihr bei unearthed, die digitale Version bei Bandcamp.

Sun People – These Days EP [RUA 009]

Wie könnte ich diese EP nicht lieben? Sun People zelebriert seinen umfassenden Sound auf vier Tracks für das Rua Sound Label und macht mal wieder alles richtig. Die EP startet mit Give It Up, eine jazzige Drum & Bass Nummer, bei der durch ein cleveres Drum Arrangement und viele detaillierte Sounds ein treibender Dancefloor Track entsteht. Wie immer wird es bei Sun People nicht langweilig, der Break in der Mitte greift das Jazz Thema noch einmal gekonnt auf, bevor es dann nach dem zweiten Drop nochmal ordentlich zur Sache geht. Tackle It besticht durch interessante Samples, die durch verzerrte Vocals noch mehr das Kopfkino anregen. Wirklich super, wie er es schafft, hier ganz neue Einflüsse unterzubringen und einen trotzdem durch gewisse Trademark Samples/Sounds sofort wissen zu lassen, dass es sich hier um eine Sun People Produktion handelt. Fun Fact: der Track wäre auch fast auf meinem Label gelandet, aber auf diese EP passt er auch ganz wunderbar! Die titelgebende Nummer startet zunächst mit ruhigen Pads und zurückhaltenden Percussions, wie so oft bei Sun People klingt aber unterschwellig schon ein gewisser Drive mit, der dann perfekt von den Jungle Breaks in Kombination mit der Piano Melodie aufgegriffen wird. Black Sphere eröffnet dann noch eine neue Soundwelt für uns, es klingt für mich wie Sun People’s Interpretation des Autonomic Sounds. Aber er geht die Sache wieder ganz eigen an und kopiert nicht wahllos eine Idee, die schon einmal da war. Wieder wirkt der Tune auf den ersten Blick zurückhaltend und minimal, ist dabei aber trotzdem maximal im Erschaffen von Klangwelten. Black Sphere nimmt sich die Zeit erst einmal langsam zu starten und die Hörer*innen mitzunehmen, ohne direkt mit der Tür in’s Haus zu fallen und steht damit in perfekter Harmonie zu den anderen drei Tracks der These Days EP.

Kaufen kann man das Release ab heute digital und analog auf Vinyl bei Bandcamp.

Interview: Schmeichel (Defrostatica, Leipzig)

Heute erscheint die zweite EP des Leipziger Produzenten Schmeichel auf (dem ebenfalls in Leipzig beheimateten) Defrostatica Records. Auf der Mana, Focus & NoBreakfast EP  exploriert Schmeichel erneut auf fünf Tracks mit den souligen und tiefgehenden Klängen des Footwork Sounds und vermischt sie mit ganz eigenen Einflüssen. Grund genug für mich mit ein paar Interview Fragen beim Künstler selbst und Tina und Booga vom Label nachzuhaken, wie es zu der EP kam und was die Gedanken zum Release, Vinyl und dem Soundspektrum um die 160 BPM sind.

 

Wann hast du mit dem Produzieren von (elektronischer) Musik begonnen?

Schmeichel: Das war ein fließender Übergang und hat sich immer weiter “elektrisiert”. 2010 gab mir mein damaliger Bandkollege eine Roland SP 404 zum zum integrieren. Ich habe dann unser ganzes Album damit produziert und mich krass verknallt in dieses Spielzeug und nutze das Gerät noch immer für meine Sets und im Studio.

Dann direkt unter dem Alias “Schmeichel”? Wie kamst du eigentlich auf den Namen?

Schmeichel: Der Name Schmeichel kam mir 2011 zugefallen und ist auf die EM 1992 zurückzuführen, als Peter Schmeichel gegen Deutschland stabil seinen Kasten verteidigen konnte. Ganz klar Vorbildfunktion für mich.

Wie bist du in Kontakt mit Robert und Tina und Defrostatica gekommen?

Schmeichel: Ich glaub Tina hab ich bei den OverDubClub Partys in der Distillery kennengelernt. Sie betreute die Veranstaltungen, die mich angesprochen haben und dadurch sind wir dann immer mal ins Gespräch gekommen. Da sie auch aus Thüringen kommt hatte man dann nochmal mehr Gesprächsstoff. Robert lernte ich in seinem damaligen Büro kennen und habe von ihm zwei Kator – Get Stacked Platten gekauft. Ich wollte Versand sparen und hab dadurch die zwei Scheiben von ihm direkt abgeholt.

Booga: Tina, mit der ich das Label betreibe, hat Schmeichel entdeckt. Er gehört zum Vary Plattenladen Umfeld in Leipzig gewissermaßen, er hat sein Studio auch dort. Tina hat als Vary-Stammbesucherin gecheckt, dass er auch produziert, mit ihm öfters gequatscht und dann hat’s nicht lange gedauert bis wir Demos von ihm bekamen. Schmeichel bringt eine ganz eigene Klangfarbe ins Label Kaleidoskop. Er hat die Fähigkeit, den Kern einer Idee nicht einfach ins Schaufenster zu klatschen, sondern die Zuhörer neugierig auf eine Entdeckungsreise zu den Diamanten im elektronischen Geäst zu machen. Wie er sich auf dem 160 bpm Kontinent bewegt ist unvergleichlich, niemand verbindet Soul, Space und Spice so zu diesen Tracks wie er. Darin war ich mir mit Tina von Anfang einig.

Klingt nach einem großen Vorteil wenn Künstler*innen und Labelbesitzer*innen in der gleichen Stadt wohnen und denselben Plattenladen besuchen…

Booga: Der Vorteil liegt in einer intensiveren Bindung und dem gemeinsamen Erleben von Musik und Rausch. Wir können mit den Leipzigern ganz anders schwingen als mit Agzilla aus Island, Kiat aus Singapur oder Sinistarr aus Detroit – auch wenn wir ständig digital im Kontakt sind und wir das auch mal mit denen machen wollen! Die 160 bpm Bewegung ist jedoch eine globale Sache: Es ist absolut ideal, dass wir mit Detroit’s Filthiest jemanden haben, der als Ghettotech Pionier die Leute zu den musikalischen Wurzeln führen kann. Ohne den Sound aus Detroit, Chicago und später London würden wir das Label nicht betreiben. Wir können das hier in Leipzig in Gesprächen am Tag und beim Tanzen nachts besser verweben, aber wenn unser Künstler wie zum Beispiel BSN Posse hier bei uns spielen, dann trennt uns nur das Spanische… :D Beides ist wichtig: der Sound der Metropolen und die lokale Eigenentwicklung. Das Ideal ist der Brückenschlag.

War direkt klar, dass nach deiner ersten EP auf Defrostatica noch eine zweite folgen würde?

Schmeichel: Ich glaub von Anfang an war das nicht klar, da mein Sound schon irgendwie heraussticht aus der sonstigen Klangästhetik von Defrostatica. Robert war am Abend der “Alteration EP” Releaseparty 2018 im Mjut aber kaum zu bremsen und hat gleich von einem Album geprochen. Die “Mana, Focus & NoBreakfast EP” ist das was auf dem Weg zur Produktion des Albums entstanden ist, jedoch eine eigene Geschichte erzählt und daher nicht auf das Album passt. So zumindest meine Einschätzung.

 

Booga: Fans von Schmeichel ist der Zusammenhang mit anderen Künstlern auf Defrostatica sicher nicht das Wichtigste. Sie wollen vor allem sehen, was er als nächstes zaubert. Das Live-Set zur Release-Feier im Mjut hat mich umgehauen und das ging nicht nur mir so. Es war klar, dass wir ihn weiter unterstützen werden. Wobei die Unterstützung mehr ins Organisatorische als ins Künstlerische geht: er hat klare Vorstellungen von seinem Sound, das ist seine Welt. Wir helfen marginal mit Feedback, Mastering, Foto-Session, Pressetext, Marketing und natürlich der Plattenherstellung. Der nächste Schritt ist jetzt die “Mana, Focus & NoBreakbeat” EP. Es kommt ein Live-Auftritt in der Pracht am 28.11. in Leipzig hinzu. Wir hoffen, dass wir ihm zu mehr Auftritten verhelfen können im nächsten Jahr. So gesehen ist das eine gegenseitige Unterstützung, die auf Vertrauen und Zeit baut. Dann gibt es auch mehr von Schmeichel bei uns auf Platte.

Wie bist du mit Footwork in Berührung gekommen?

Schmeichel: Ich habe irgendwann durch einen Sampler SELA kennengelernt. Das muss so 2013/2014 gewesen sein. Seinen Sound finde ich bis heute interessant. Er brachte damals die Crack Reihe heraus, eine Compilation mit Footwork Tracks aus den letzten 10 Jahren unter anderem auch mit RP Boo, DJ Rashad und allen anderen Chicago Footwork Produzenten. Woher er die Tracks hatte, weiss ich nicht. Irgendwie muss es irgendwann auch Ärger gegeben haben, da die Links irgendwann einfach gelöscht waren. Die Compilations haben mir Footwork schmackhaft gemacht und mir den Zugang gegeben.

Mit deinen Tracktiteln spielst du ja (in)direkt auf Chicago Footwork an (Sampleaussage/name=Tracktitel), ist es deine Art Hommage an das Genre?

Schmeichel: Weniger Hommage würde ich sagen. Was bei mir da entsteht ist schon was sehr persönliches und hat auch irgendwie immer was mit meinen Situationen zu tun. Beispielsweise die erste Nummer Feel auf der neuen EP heisst so, weil ich da gerade vom Feel Festival wiederkam und mich einfach gerade danach gefeelt habe. So entstehen die meisten Titel. Ein bisschen etwas aus SampleSchleifen, die ich wahrnehme und meiner eigenen Situation während ich produziere. 

Wo wir gerade bei Titeln sind, was bedeutet “Mana, Focus & NoBreakfast” ?

Schmeichel: Hehe. Eigentlich ganz einfach. Das ist mein Modus. 

Dein Fusion Set von diesem Jahr war ziemlich divers genretechnisch, ich mag sowas sehr, habe aber das Gefühl Menschen wollen immer alles mehr in Schubladen haben. Denkst du solche genreübergreifenden Sets oder Line Ups überfordern manchmal?

Schmeichel: Genre Grenzen behindern mich beim arbeiten am Sound. Bei mir geht es um Moods, Stimmungen und Erzählungen. Da will ich mich nicht einschränken lassen und versuche auch Musik, die ich höre als die Musik wahrzunehmen und nicht als HipHop, Ambient und Club Music. Ich bekomme meist ein gutes Feedback wenn ich genreübergreifende Sets spiele. Bemerke aber auch, dass Menschen gern in Schubladen stecken und auch die Frage naheliegt “WAS machst du für Musik?”. Allerdings finde ich es schade, dass wir uns da auch selbst die Spannung nehmen die Musik wirklich für uns selbst zu entdecken.

Siehst du dich mit deinem Sound in einer Nische? Frustriert das manchmal?

Schmeichel: Klar. Wenn ich das Große Ganze betrachte dann ja. Wenn ich mich auf meinen Sound konzentriere, dann befinde ich mich im Prozess / Fluß. Das ist angenehmer. 

In Zeiten von Nachhaltigkeit und Klimawandel muss man ja zwangsweise über Plastikkonsum nachdenken. Wie stehst du zu Vinyl (dessen Produktion ja große Mengen an Ressourcen benötigt)? Hast du eine große Vinyl Sammlung zu Hause?

Schmeichel: Das ist eine gute Frage. Die muss jede/r MusikkonsumentIn für sich beantworten. Ich komme oft an den Punkt, dass ich sage, ich kauf kein Vinyl mehr. Zwei Wochen später höre ich irgendwas und kauf’ mir die Scheibe. Ich habe relativ viele Platten und bin irgendwie schon Junkie. Wenn mir ein Sound richtig richtig gut gefällt brauch’ ich irgendwie die dazugehörigen Rillen. Ich träume aber auch gern von einem plastiklosen Haushalt. Beides steht sich leider im Weg. Was mir jedenfalls deutlich auffällt, dass ich Musik von einer Scheibe anders wahrnehme als die in einem Ordner gespeicherten Files.

 

Unten könnt ihr in seine neue EP reinhören und sie bei Bandcamp dann auch kaufen, gemeinsam das Release feiern könnt ihr am 28.11. im Leipziger Pracht.